Ratgeber rund um die Vogelfotografie
Die Temperaturen sinken und die Zugvögel sammeln sich, den einen oder anderen Fotografen wird es unter den Fingern jucken, jetzt das perfekte Foto zu schießen. Deswegen bieten wir dir mit diesem Beitrag einen Einblick in die Vogelfotografie ganz egal ob im Frühling, Sommer, Herbst oder Winter. Besonders spannend ist der Herbst und der Frühling.
Nicht jeder Vogel ist auf den ersten Blick sofort zu sehen, einen Specht sucht man ja auch oft erst einmal mit dem Gehör. Vögel sind meist schüchterne Tiere, daher benötigt man hier auch sehr viel Geduld, eine lange Brennweite und eine gesunde Portion Ruhe.
Tipps für Vogelfotografie
- Der Vogelzug im Frühjahr startet im März bis Mai und beginnt wieder im Juni bis November
- Nicht jeder Vogel ist zur selben Uhrzeit aktiv oder gar zu sehen
- Vorwissen zu den Vögeln sammeln
- Erkunde den richtigen Spot
- Nutze deine Ohren und höre keine Musik
- Stelle eine Futterstelle auf
- Wasserstellen suchen oder aufbauen
- Achte auf den Hintergrund
- Kamera in den Serienbildmodus schalten
- Verwende die ISO Automatik
- Zoom nicht zu nah ran
- Geduld
Informationen sammeln über Vögel
Nutze einfach dein Smartphone oder Lektüren um dich über die Vögel, welche du fotografieren möchtest zu informieren. Wir stellen dir hier nachfolgend zwei Apps vor:
- NABU Vogelwelt
- Die Vogel App!
Kameras für die Vogelfotografie
Natürlich müssen wir dir als Fachhändler auch das richtige Wissen vermitteln, worauf es bei einer Kamera ankommt, welche für die Fotografie von Vögeln verwendet werden sollten. Es gibt den Spruch: Jede Kamera ist besser als keine Kamera und das greift natürlich auch gerade in der Vogelfotografie, denn man sollte im besten Fall eine Kamera haben, welche das Wechseln von Objektiven ermöglicht.
Dennoch sollte man einige Features nicht außer Acht lassen bei der Wahl der Kamera:
- Gutes ISO Rausch Low Light Verhalten
- Mehr Megapixel = mehr Möglichkeiten zu beschneiden
- Die Kamera sollte in der Serienaufnahme mindestens 6 Bilder die Sekunde schaffen
- Schneller Autofokus
- Die Sensorgröße
Kameras mit vielen Megapixeln
Wir stellen dir nachfolgend in diesem Karussell einige Megapixel starke Kameras vor, mit denen du genügend Spielraum hast, um das Bild noch weiter in die Tiefe zu beschneiden. Bekannt hier sind auch die Modellreihen von Sony rund um die Alpha 7R, bei Nikon die Z7 II, D850 oder die Z9 sowie bei Canon die EOS R7, EOS R5.
Nikon Z8 Gehäuse
Fujifilm X-T5 Gehäuse schwarz
Fujifilm X-H2 Gehäuse
Canon EOS R5 Mark II Gehäuse
Fujifilm GFX 50S II Gehäuse
Fujifilm X-T50 silber
Leica SL3 Gehäuse
Hasselblad 907X 50C Gehäuse
Leica M11-P silber verchromt
Die Sensorgröße der Kamera
Wenn du dich jetzt fragst, warum die Sensorgröße noch ein entscheidender Faktor für die Vogelfotografie ist, dann wollen wir dir das ganze nachfolgend erklären. Der Vergrößerungsfaktor von APS-C Kameras kann ein Vorteil sein bei der Fotografie, denn durch die Sensorgröße wird das Objektiv umgerechnet und eine Brennweite kommt näher an das Motiv als es bei der Verwendung einer Vollformatkamera wäre. Ein Nachteil ist aber dabei der Lichtverlust. Den Nachteil der höheren Tiefenschärfe bei APS-C Kameras kann man eher vernachlässigen bei der Verwendung von Teleobjektiven. Den Cropfaktor hat man noch viel stärker bei MFT Sensoren, wodurch sich die Objektivbrennweite noch weiter verlängert.
Rauschverhalten der Kamera
Warum ist der Lichtverlust beim Fotografieren von Tieren / Vögeln ein Problem? Viele Vögel sind am aktivsten in den Morgen- und Abendstunden, dort ist das Licht auch meistens mit am schönsten. Daraus entsteht das Problem, dass der ISO Wert meist sehr hoch eingestellt werden muss, um das vorhandene Licht zu nutzen. Die kleineren Sensoren wie APS-C und MFT sind für ISO Rauschen anfälliger als es Vollformatsensoren sind, darunter leidet dann das Endergebnis, es sei denn man nutzt das ISO Rauschen als Stilmittel.
Einstellungen für die Fotografie von Vögeln
Nachdem die Kamera nun wahrscheinlich den Anforderungen gerecht wird, dann kommen wir doch nun zu den richtigen Einstellungen der Kamera, um fantastische Tieraufnahmen von Vögeln aufzuzeichnen / einzufangen.
Die besten Einstellungen auf einem Blick
- Serienbildaufnahme
- ISO-Automatik, wenn das ISO Verhalten bekannt ist, dann sollte ein Grenzwert bestimmt werden
- Die Blende sollte beim Fotografieren eher geschlossen werden, damit auch die Details im Gefieder der Tiere besser eingefangen werden. Wir raten daher gerade beim Einstieg nicht auf eine Blende von kleiner als 4-5,6 zu gehen. Da sonst die Tiefenschärfe zu gering ist und sollte der Fokus nicht optimal sitzen, um so mehr Ausschuss wird produziert
- Nutze bei der Belichtungsmessung die Matrixmessung oder Mittenbetonung, auf die Spotmessung solltest du in extremen Lichtsituationen zurückgreifen.
- Mindest Belichtungszeit nicht unterschreiten: 300mm = mindestens 1/300 – Sicher nimmt der IBIS, sollte deine Kamera einen haben, hier schon einiges ab, dennoch sollte man es nicht bis aufs letzte ausreizen
- Autofokus einstellen auf: kontinuierlich oder wenn vorhanden auf Vogelerkennung, alternativ macht es auch Sinn auf lediglich 9 Messfelder sich zu beschränken, um das Motiv so zu verfolgen
- Lege die Fokustaste ggf. wie in der Sportfotografie auf einen Button auf der Rückseite wie der AE-L / AF-L Taste, so wird der Auslöser nicht zum falschen Moment ausgelöst und der Fokus weiterhin gehalten
Bildgestaltung
Bei der Bildgestaltung ist natürlich immer die künstlerische Freiheit das oberste Gebot! Wir wollen dir dennoch ein paar kleine Tipps zu verschiedenen Gestaltungsregeln für die Vogelfotografie geben:
- Den Goldenen Schnitt beachten
- Aufnahme von Vögeln auf Augenhöhe aufnehmen
- Emotionen / Gesten einfangen, wie das Fressen oder Singen
- Bei fliegenden Vögeln ist es wichtig Ihnen genügend Weißraum zu lassen in die Richtung, in die Sie fliegen
- Setze dein Vogelmotiv nicht zu weit an den Rand des Bildes, sodass Körperteile abgeschnitten werden würden
- Achte auf den Hintergrund, dieser sollte wenig Unruhe ausstrahlen und das Motiv weiter in den Fokus rücken
Welche Objektive für die Vogelfotografie
In der Vogelfotografie hat ein Weitwinkelobjektiv eher weniger zu suchen. Eine Telebrennweite muss hier schon in den Rucksack! Wer gerne flexibel bleiben möchte, der fährt hier mit einem 150-600mm sehr gut, damit geht man aber einige Kompromisse ein:
- Langsamerer Autofokus
- Lichtstärke über die Brennweite
Alternativen zu Zoomobjektiven sind natürlich die Festbrennweiten, bei Teleobjektiven sind hier die folgenden Brennweiten meistverbreitet:
Der Vorteil von Festbrennweiten liegt in der Lichtstärke, Schärfe und dem schnelleren Autofokus. Dies ist dem Aufbau der Objektive geschuldet, sie müssen nur für eine Brennweite optimiert werden und können daher meist eine bessere Fokusleistung an den Tag legen. Ein weiterer Vorteil liegt in der Lichtstärke, diese Objektive sind meist recht kostspielig, aber sie haben dafür meist eine recht starke Lichtleistung. Gerne werden diese Brennweiten auch noch einmal mit einem Telekonverter verlängert, da die Festbrennweiten meistens eine weiter geöffnete Blende besitzen, können diese dann durch den Telekonverter immer noch ohne einen extremen ISO Wert verwendet werden.
Welche sonstige Ausrüstung eignet sich für die Vogelaufnahmen?
Ganz zu Beginn sagten wir es ja bereits: Vogelfotografie bedarf: Geduld und Ruhe, aber auch Tarnung! Deswegen wollen wir dir natürlich auch noch weitere Tipps geben zu weiterer Ausrüstung, welche du neben einer Kamera und einer Telebrennweite besitzen solltest.
Stativ
Ein Stativ ist sehr hilfreich, wenn es um das Erleichtern des Gewichts und der Reduktion von Verwacklungen. Es schränkt aber auch in gewisser Weise ein, denn man ist nicht in der Lage, die Kamera frei zu bewegen. Du kannst zwar mit einem Stativkopf arbeiten, welcher das Schwenken nach oben und unten ermöglicht. Dies ist dennoch langsamer als mit der Hand den angepeilten Vogel anzuvisieren. Dennoch ist ein Stativ sehr praktisch bei der stundenlangen Beobachtung von Vögeln, da Telebrennweiten nicht zu den sonderlich leichten Objektiven gehören.
Tarnzelt
Wenn du keine Lust hast dich Wind und Wetter auszusetzen, dann kann das Tarnzelt eine perfekte Ergänzung darstellen. Zudem schützt es dich vor Blicken in einem Umfeld von 360°. Der Nachteil ist hier natürlich die Sicht, diese ist meistens auf eine Seite beschränkt. Für ein Tarnzelt sollte man seine Umgebung kennen und die exakten Positionen / Lieblingsorte der Tiere um sich ein umziehen mit dem Zelt zu ersparen.
Wichtiger Hinweis am Rande: Das Betreten von Hochsitzen ist nicht ohne Genehmigung des Forstamtes oder des Pächters gestattet.
weitere Tarnzelte ansehen
Objektivtarnung
Es gibt verschiedene Optionen das Objektiv vor Blicken oder dem Entdecken zu verbergen, hierzu gibt es spezielle Covers mit Tarnmustern. Netter Nebeneffekt: Das Objektiv wird geschützt vor Kratzern und Regen und bestehen aus Neopren. Wichtig dabei ist, dass dieses genau passt zu deinem Objektiv, damit die Gegenlichtblende und der Umfang stimmt.
Weiteres Zubehör
- Hocker
- schnelle große Speicherkarte
- Handschuhe
Die besten Spots für den Einstieg in die Vogelfotografie
Die erste Adresse ist der heimische Wald und Parks, aber auch Greifvogelstationen sind eine gute Adresse um Vögel in der Natur zu fotografieren. Hier in Düsseldorf können wir auch auf einige eingebürgerte Papageien treffen, welche sich unter anderem an der Düsseldorf Kö zusammenfinden, aber auch in anderen Parks wie dem Düsseldorfer Südpark. Dort trifft man auch viele Gänse und anderes Gefieder an.
Weitere Vogelbeobachtungsspots findest du hier: