Review: Sony Alpha 1 II - Der langersehnte Nachfolger der Profikamera
Nach mehr als drei Jahren soll es nun auch endlich einen Nachfolger für die Sony Alpha 1 geben und eben diese ist heute auch in unseren Händen gelangt und wir konnten sie für euch testen. Die Alpha 1 richtet sich an die absoluten Profifotografen, denn sie setzt im Sony Produktkosmos die Spitze an. Sie stellt also die perfekte Hybridkamera dar, welche auch für jeden Anspruch gemacht wurde. Ob dem so ist und die Sony Alpha 1 II diesem auch gerecht wird, das erfährst du in diesem Artikel! Doch neben der neuen Kamera hat Sony uns auch noch mit einem neuen Objektiv beglückt, dem Sony 28-70 F2 GM.
Inhaltsverzeichnis
Was waren die Kritikpunkte an der Sony Alpha 1 Mark 1?
Die Kamera per se ist von der Hardware her ein sehr gutes und immer noch konkurrenzfähiges Produkt, doch hat Sony damals nach der Vorstellung der Mark 1 etwa ein Jahr später bereits das neue Flaggschiff der A7R Reihe veröffentlicht, in dem Sony mit der Sony Alpha 7R V einen neuen Prozessor verbaut, welcher gerade hinsichtlich der KI Unterstützungen, mit dem Autofokus und weiteren rechenintensiven Prozessen die Karten neu gemischt hat. So hat die Sony Alpha 1 Mark 1 einen Nachteil in puncto Hardware und Software vorzuweisen gehabt, welcher auch nicht durch nachfolgende Firmwareupdates gefixt werden konnte, denn die Hardwarelimitierung der Sony Alpha 1 ließ es nicht zu, dies weiter zu optimieren. In Anbetracht, dass wir von einer Flaggschiffkamera sprechen ist dies wohl eher etwas ungünstig.
Dies ist mit der Mark II nun Geschichte, die Hardware ist rund um Prozessor und Chipset nun auf dem Stand der neuesten Generation und es bleibt nun also zu hoffen, dass alle Updates zukünftig auch in das Modell einlaufen können.
Sony Alpha 1 II
- 50 Megapixel - Stacked BSI Sensor
- 30 Bilder pro Sekunde
- Pre Capture bis zu 3s
- Video 8K 30p
- 8,6K Oversampling
- IBIS bis zu 8,5 Blendenstufen
Der Sensor der Sony Alpha 1 und die Auflösung
In der neuen Sony Alpha 1 II ist weiterhin ein Megapixel starkes Monster mit 50 Megapixel in einem Stacked BSI Aufbau. Jetzt denkt man im ersten Moment wahrscheinlich daran, dass hier derselbe Prozessor verbaut ist, doch ist im Ergebnis das Bild der Alpha 1 besser geworden, dank des neuen Bildprozessors. Sony setzt hier auf den gesunden Mittelweg aus dem Dreieck: Auflösung (Pixeldichte), Rauschverhalten und hoher Auslesegeschwindigkeit. Mehr dazu erfährst du in unserem Blogartikel zu Megapixeln.
Das Problem von Megapixel starken Kameras hinsichtlich des Rauschverhaltens greift Sony mit einer Kamerainternen Rauschreduktion an, welche sich in 3 Schritten konfigurieren lässt: Keine Reduktion, "niedrige" Reduktion und "normale" Reduktion. Für unseren Geschmack liegt der Sweetspot in der "niedrigen" Reduktion, die "normale" Rauschreduktion wirkt eher zu viel. Wer also noch rauschärmere Bilder benötigt, der kann mit der neuen Funktion: Composit Noise Reduction arbeiten, welche dann bis zu 32 Bilder aufnimmt und diese anschließend miteinander verrechnet.
Auch mit an Board der neuen Alpha 1 II sind viele Einstellmöglichkeiten zur Komprimierung von Bildern, dies findet sich in den Einstellungen für die Raws, als auch den Jpegs, welche in verschiedenen Stufen komprimiert werden können. Auch das HEIF Format, welches man beispielsweise aus der Sony Alpha 7r V kennt, ist in der Alpha 1 II unterstützt.
Das neue Body Design der Alpha 1 II
Vergleicht man jetzt die Sony Alpha 1 Mark I mit der Sony Alpha 1 II sieht man einige der Designelemente aus der im letzten Jahr vorgestellten Sony Alpha 9 III die uns bereits dort sehr gut gefallen haben, wie der neue abgerundete Griff, der sich nun auch in der Sony Alpha 1 II wiederfindet. Die Ergonomie der Alpha 1 II ist somit noch einmal deutlich besser geworden und hier zeigt sich, dass wir mit der Kamera an der Spitze der Modellreihe von Sony angelangt sind.
Von den Anschlüssen und der Übertragungsrate hat das Entwicklerteam der Alpha 1 II einen neuen 2.5 GB LAN Port und verbesserte Tethering Optionen mit eingebaut, welche wir ebenfalls zuvor bereits in der Alpha 9 III gesehen hatten. Besitzer der Alpha 9 III können sich auch weiter freuen, denn die Alpha 1 II bietet dasselbe Buttonlayout, was die gleichzeitige Verwendung beider Kameras wesentlich erleichtert.
Wir finden auch noch weitere Bauteile der Alpha 9 III wieder. Der Sucher und das Display, welche mit der Größe und dem optimalen Mechanismus überzeugen. Wir finden es gut, dass Sony hier sich auf alt bewehrtes einschießt und diese Bauteile weiter verwendet.
Wir haben bereits über das Buttonlayout gesprochen. In der A9 III kam zum ersten Mal der "Boost-Button" in eine neue Sony Kamera, dieser ist auch in der A1 II verfügbar, weswegen wir jetzt auch einmal über die Serienbildgeschwindigkeit der Kamera zu sprechen kommen, denn hier wird es sicherlich Fragen geben.
Die Serienbildgeschwindigkeit der Alpha 1 II
Dank der Reduktion von Megapixeln im Vergleich zur Sony Alpha 7r V gewinnt die Kamera einen Faktor: Geschwindigkeit. So kann die Alpha 1 II immer noch wie der Vorgänger 30 Bilder pro Sekunde aufnehmen, ohne dabei Einschränkungen in Kauf nehmen zu müssen. Zwischen den Serienbildern misst dabei die Kamera weiterhin die Belichtung und führt auch den Fokus nach. So gewinnt die Alpha 1 II nicht den Preis für die schnellste Serienbildkamera aus dem Sony System. Dieser bleibt weiterhin mit 120 Bildern pro Sekunde bei der Sony Alpha 9 III, die dank des Global Shutter auch die, in unseren Augen, einzige sinnvolle Umsetzung darstellt. Denn der Global Shutter, liest auf dem Sensor jeden Pixel gleichzeitig aus, wo bei einem herkömmlichen Sensor das Bild Zeile für Zeile ausgelesen wird. Dies führt dazu, dass die Fotos einige Bildfehler aufweisen, was dank des gleichzeitigen Auslesens mit dem Global Shutter gelöst ist. Doch steckt diese Technologie durchaus noch in den Anfängen ihrer Entwicklung und höhere Megapixelzahlen sind somit noch nicht realistisch umzusetzen, was sicherlich viele Sony Fans, die über die Alpha 1 II im Vorfeld spekulierten, enttäuschen wird.
Doch hat der Globalshutter auch noch größere Einbußen in Sachen Dynamikumfang und Lichtempfindlichkeit, weswegen Sony sich hier wohl eher noch für einen herkömmlichen Sensor mit mechanischem Verschluss entschieden hat. Wir haben bereits über die komprimierten Bildoptionen gesprochen, wenn wir uns jetzt etwas wünschen dürften, wäre es wohl die Funktion, mit reduzierter Serienbildauflösung eine höhere Serienbildrate zu erreichen.
Weitere Funktionen in der Sony Alpha 1 II
Mit an Board ist bei der Sony Alpha 1 II das Pre-Capture von 0,3s bis zu 3s, welche dann beim Antippen der Auslösertaste anfängt Bilder aufzuzeichnen. So ist auch die Voice Memo Funktion mit in der A1 II verbaut, mit der eine Audiodatei unter dem Namen des jeweiligen Bildes auf die Speicherkarten geschrieben wird.
Videoeigenschaften der Alpha 1 II
Nach den letzten beiden Themenblöcken kommen wir zum Thema Video, welches die bisherigen Themen quasi umfasst. Hier stellt sich die Sony Alpha 1 II den Sony-eigenen Mitbewerbern Sony Alpha 7s III und Sony Alpha FX3. Dies schafft sie auch ohne weiteres! Dank der hohen Auflösung kann man mit der Sony Alpha 1 II eine maximale Videoauflösung von 8K mit 30fps intern aufzeichnen. Das ganze sogar als oversampled Video von einer 8,6K Auflösung für wirklich detailreiche Videos. Das alleine ist schon sehr beeindruckend. Zwar kann die Alpha 7R V auch 8K aufzeichnen, doch lediglich ohne Oversampling und mit maximal 25fps. Die Framerate hat uns damals bereits bei der Vorstellung der Sony Alpha 7r V mit einigen Fragen zurückgelassen.
Die Sony Alpha 1 II kann wie die meisten anderen Sony Kameras auch 4K 120p aufnehmen, dabei kommt jedoch ein Crop von 10% zum Tragen, dies ist nicht der Fall bei der Sony Alpha 9 III. Wir hatten ja bereits gesagt, dass die Kamera über alle neuesten Funktionen der Sony Kameras verfügt, so sind für die Videografen auch diese spannenden Features mit an Board:
- Focus Map
- Auto Framing
- Focus Breathing Compensation
- Netzwerkstreaming
- USB-C 4K30p Webcam Output
Was aber nicht an board des Flagschiffs ist, ist die Option die Kamera auf Shutter Angle umzuschalten, aber das Leid ist man als Sony User ja bereits gewohnt, denn dieses Jahr nach knapp 3 Jahren hat Sony das Feature in seiner Cinema Line per Firmwareupdate nachgepatched. Bleiben wir also gespannt auf 2027, mit Hinblick auf die Alpha 1 II. Doch was wir bereits heute dürfen ist, ein Standbild aus einem Videoclip abzuspeichern. So kann man einen kleinen Einblick an seine Social Medias, die Agentur und Co verschicken, ohne dafür ein Programm wie Davinci Resolve öffnen zu müssen.
Gut gefällt uns aber die geteilte Bedienung für den Wechsel von Foto und Video, was zwar seit Jahren nun Standard bei Sony Kameras war, doch noch nicht bei der Sony Alpha 1 Mark I. Auch verbessert wurde der Bildstabilisator und das nicht zu wenig. Wo bei der A1 noch bis zu 5,5 Belichtungsstufen korrigiert werden konnten, sind es nun bei der Mark II ganze 8,5 Stufen. Sinnvoll anwendbar wird das Ganze dann auch noch mit Funktionen, wie neuen Dynamic Active IS oder der Rahmenstabilisierung bei der das Video auf einen Zielbereich zugeschnitten und dann verfolgt wird.
Stabile Aufnahmen aus der Hand sind hier wirklich super einfach, es ist also auch kein Problem, wenn man mal doch keinen Gimbal dabei hat.
Auch wenn wir bei dieser Kamera keinen aktiven Lüfter verbaut haben, sorgt der neue Aufbau innerhalb des Gehäuses für eine ausreichende Wärmeableitung. Unsere Zeit mit der Neuheit war leider nicht lang genug, um einen ausgiebigen Überhitzungstest zu machen, aber wenn wir hier von der Leistung der A1 und A9III ausgehen (also dem Sensor und dem Body Design) dürfte es hier keine wirklichen Probleme geben.
Blackmagic DaVinci Resolve Studio Activation Code Software
- professionelles Color Grading
- effizientes Schnittprogramm
- Das Tool, der Profis
Der Autofokus der Alpha 1 II
Wir würden lügen, wenn wir sagen würden, der Autofokus der Alpha 1 Mark I wäre schlecht gewesen, doch mit der Alpha 1 II kommen wir hier zu einem Punkt, der sich noch einmal im Wesentlichen dank der neuen Hardware verbessert hat. So hilft der KI Prozessor all das, was der alten Alpha 1 fehlte, an technischen Fortschritt aufzuholen, also die Erkennung von Körper-, Fahrzeug- oder Insektenerkennung sind jetzt endlich mit dabei. Erstmals in der Alpha Reihe ist es nun möglich, die Kamera automatisch zwischen der Motiverkennung wechseln zu lassen. Falls also einmal spontan bei einem Portraitshooting im Wald der Hirsch dazu kommt, muss nicht erst aufwändig im Menü die Motiverkennung geändert werden.
Hier lässt sich natürlich auch genau einstellen, zwischen welchen Motiven überhaupt automatisch gewechselt werden soll. Falls es also Szenarien gibt, wo Ihr es vermeiden wollt, dass beispielsweise ein Auto erkannt und verfolgt wird, ist das ohne Probleme möglich. Wer im Übrigen im Autofokus eher mit einem manuellen Punkt statt einer vollflächigen Motiverkennung arbeitet, kann sich nun auch über die 2 neue Größen des Fokuspunktes freuen: XS und XL. In Sachen Fokus ist diese Kamera also aktuell wirklich die Nummer 1 im Line-up.
Fazit:
Aber wer braucht denn jetzt wirklich all diese Features, die Leistung und die Flexibilität? Ein klassisches Beispiel ist da natürlich die Hochzeitsfotografie, wo es Momente gibt, die auf keinen Fall verpasst werden dürfen, wo Foto- & Videoaufnahmen mittlerweile zur Standardanforderung gehören und wo effektives Datenmanagement und hohe Auflösung gleichermaßen wichtig sind.
Für alle, die jetzt etwas von scheinbar mangelnder Innovation enttäuscht sind: Wir sind einfach nicht mehr an dem Punkt, wo alle 1-2 Jahre Meilensteine in der Kameraentwicklung stattfinden, wo jedes neue Modell eine lange Liste an neuen Funktionen mitbringt.
Sony ist in unseren Augen aber gleichzeitig auch dafür bekannt, dass neue Kamerageneration erst auf den Markt gebracht werden, wenn es notwendig ist und das neue Featureset ausreichend groß ist. Im Falle der Alpha 1 II sind diese Features zwar nicht neu, aber die Kombination all dieser Entwicklungen für sich ist das Upgrade absolut wert. Unserer Meinung nach fehlt jetzt zur absoluten Perfektion nur noch der Globale Verschluss. Das wird vermutlich aber noch längere Zeit tüfteln und Entwickeln in Anspruch nehmen und bis es soweit ist, sind wir sehr froh, diesen Alleskönner hier zu haben.