88 | 100 Kälter geht's nicht!
Foto Koch feiert 100 Jahre und wir erzählen EURE besten Geschichten, denn ohne euch wären wir nicht hier. Die heutige Geschichte handelt von dem kältesten See Deutschlands: dem Funtensee im Berchtesgadener Land.
Der Funtensee - kälter als kalt!
Der Funtensee liegt im Steinernen Meer, einem Gebirgsmassiv zwischen Königssee und dem Hochkönigmassiv, auf 1.633m Höhe. Er ist der kälteste See Deutschlands mit einem jemals gemessenen Tiefstwert von 45,9 Grad. Bedingt durch seine spezielle geologische Lage in einem Becken herrschen hier in den Wintermonaten teilweise diese extremen Temperaturen. Die Kälteextreme erklären sich durch die Lage des Sees, der rings von Bergen umschlossen ist und auf dem Grund eines Beckens liegt. Im Winter fallen die Strahlen der tiefstehenden Sonne hier kaum je bis auf den Grund des Bergkessels. In klaren Nächten strahlt die Restwärme ab. Da die kalte Luft aus der Senke nicht abfließen kann, bildet sich ein Kaltluftsee.
Ein besonderes Phänomen
Diese Temperaturen gelten nur rund um den Funtensee, denn am schon wenige Meter höher gelegenen Kärlingerhaus, ist es bis zu 20° wärmer. Ganz erstaunlich: Am Funtensee gibt es eine Waldgrenze nach unten, nicht nach oben! Mit jedem Meter Richtung See werden die Bäume kleiner. Unten am Funtensee gibt es praktisch keine Vegetation mehr. Die Senke, in der der Funtensee liegt, entstand über einen längeren Zeitraum durch Karst-Erosionsprozesse und nachfolgende Überformungen. Durch Kohlensäureverwitterung gebildete Dolinen wurden von einem bis zu 350 m mächtigen Gletscher während der letzten Eiszeit noch tiefer geschürft. Nach seinem Schmelzen hinterließ der Gletscher Grundmoränenmaterial, das die Abflüsse im Untergrund des Sees abdichtete. Die tiefste Stelle des Funtensees beträgt um die 5 Meter.